Am Anfang stand vor allem der Wille, etwas zu verändern.
Im Sommer 2007 entwickelte eine Gruppe von 12.-Klässler*innen einer
Waldorfschule die Idee, den Weg zum Abitur, ohne Schule, selbst zu
realisieren. Was zu Anfang noch ein eher utopischer Impuls war,
wurde langsam aber sicher und mit viel Unterstützung von
beispielsweise Eltern und einigen Lehrer*innen zu einem greifbaren
Projekt.
Fern von festgefahrenen schulischen Hierarchien und Lehrer*innen,
die keine Freude daran hatten, auf die Interessen und Anregungen
ihrer Schüler*innen einzugehen, sollte eine echte Alternative zum
staatlichen Schulsystem geschaffen werden.
Letztendlich war es nur eine handvoll Schüler*innen, die sich auf
den scheinbar unsicheren Weg in Richtung Schulfremdenabitur machten.
Vor und in den Sommerferien des Jahres 2007 war viel zu tun: eine
rechtliche Grundlage für methodos musste geschaffen, ein geeigneter
Raum gefunden, Lehrer*innen angestellt und finanzielle Unterstützung
an verschiedensten Stellen angefragt werden. All diese Aufgaben
wurden nach und nach angegangen und gelöst, u.a. mit Hilfe von
Eltern und Lehrer*innen. methodos war also nicht von Anfang an ein
reines Schüler*innenprojekt, in dem alles völlig selbständig von den
Jugendlichen organisiert wird. Mit diesem Anspruch hätte methodos
nicht entstehen können.
Seit dem Schuljahr 2007/08 finden sich jedes Jahr erneut Jugendliche
und junge Erwachsene zusammen, die den Weg zum Abitur selbständig
und eigenverantwortlich angehen möchten. Sich von der Schule
abzumelden, vielleicht sogar für das Projekt nach Freiburg
umzuziehen und das Selbstvertrauen zu finden, um dem Abitur auf
diese Weise entgegen zu gehen, erfordert Mut. Gleichzeitig können
wir inzwischen jedoch weitgehend auf die Erfahrung der Vorjahre
zurückgreifen.
Während die Schüler*innen des ersten Durchgangs das Ziel verfolgten,
ihr Abitur innerhalb eines Jahres zu erreichen, ist das Projekt
inzwischen auf zwei Jahre Vorbereitungszeit angelegt. Dennoch steht
es steht es allen frei, das Abitur, dann zu absolvieren, wann er*sie
es eben möchte. methodos setzt auch hier keine Grenzen.
Weiterhin sind auch die Aufgaben neben der Abiturvorbereitung
vielfältig: Spendenanträge stellen, einen Verein führen,
Steuererklärung erstellen, Stundenpläne erstellen, E-Mails
beantworten, neue Räume suchen, oder auch diese Website erneuern...
Doch auch hier können die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren
immer konstruktiv genutzt werden.
Du hast Lust, dich im kommenden Schuljahr 2024/25 bei und mit uns
auf dein Abitur vorzubereiten?
Dann schreib uns doch einfach eine Mail an
methodos.ev@gmail.com.
Bedingungen, um bei uns mitzumachen, gibt es eigentlich keine. Wir
suchen hauptsächlich aber Menschen, die motiviert sind Verantwortung
für sich und andere zu übernehmen, die sich im Team für den Verein
engagieren möchten und Lust haben, viel für das Abitur und das Leben
zu lernen.
Leider muss man auch seit 2021 einen
Realschulabschluss/Werkrealschulabschluss haben, um das
Schulfremdenabitur antreten zu können. Das ist keine Bedingung um
bei methodos mitzumachen, aber eben um an dem Schulfremdenabitur
teilzunehmen, was ja unser aller Ziel ist.
Falls du Interesse oder Fragen hast, schreib uns gerne einfach eine
Email. Wir geben unseren Bewerber*innnen auch immer erst einmal die
Möglichkeit, ein paar Tage bei uns zu hospitieren und sich so einen
Eindruck von unserem Alltag bei methodos zu verschaffen.
Wir freuen uns auf dich!
Die meisten Menschen bei methodos bereiten sich ungefähr zwei Jahre
auf das Abitur vor. Das kann aber jede*r für sich selbst
entscheiden. So sind manche auch vier Jahre bei methodos oder andere
nur ein Jahr. Möchte man das Abitur innerhalb eines Jahres ablegen,
bleibt jedoch kaum Zeit für die Vereinsarbeit und dies erschwert
auch den Lehrer*innen die Arbeit. Deswegen empfehlen wir, sich
mindestens zwei Jahre Zeit zu nehmen. Grundsätzlich bleibt es aber
allen freigestellt, wann sie ihr Abitur antreten möchten.
Wenn sich die Einzelnen dann entschieden haben, in diesem Jahr das
Schulfremdenabitur anzutreten, läuft das folgendermaßen ab: Man
meldet sich unter Berücksichtigung der Anmeldefrist bis zum 1.
Oktober schriftlich als Prüfling beim Land Baden-Württemberg an.
Dafür nutzen wir ein Formular. Für die Vollständigkeit der
Unterlagen sorgt jede/r Antretende selbst.
Zugelassen sind alle Menschen, die bei Prüfungsantritt das 18.
Lebensjahr vollendet haben, die im Land Baden-Württemberg wohnhaft
sind und die den Realschulabschluss oder einen diesem Abschluss
gleichwertigen Bildungsstand (z.B. Werkrealschulabschluss) erreicht
haben.
Es besteht immer die Möglichkeit, bis zu einem bestimmten Datum noch
auf schriftlichem Weg vom Prüfungsantritt zurückzutreten, meist ist dies der 1. Februar des Prüfungsjahres.
Beim Abitur hat man zwei Versuche. Man kann also bis zu einem Mal
nicht bestehen. Nach der erfolgten Anmeldung wird man dann einer
Schule zugeteilt. Dabei ist leider etwas Glück dabei, ob man einer
Schule in der Nähe seines Wohnortes oder weiter weg zugeteilt wird.
An dieser Schule wird man alle Prüfungen durchführen. Da es eine
großer Aufwand für die Schulen ist Schulfremdenprüfungen zu
begleiten, wird man meist alleine, manchmal auch zu zweit einer
Schule zugeteilt. Ab Januar führt man Gespräche mit den Lehrer*innen
der jeweiligen Schule. Dadurch kann man sich einen Eindruck von den
eigenen Prüfer*innen machen und Fragen stellen, wie genau die
Prüfungen dort ablaufen werden.
Die freie Gestaltung der Lernmethodik bei methodos ist einer unserer
wichtigsten Grundsätze. Deshalb ändert sich das konkrete Lernkonzept
mit jeder neuen Gruppe erneut, da alle neuen Mitglieder es je nach
persönlichen Bedürfnissen anpassen können. Methodos lebt von den
Menschen, die da sind. Unverändert über die Jahre blieb bis heute,
dass sich das Lernen in Unterrichtsstunden mit Lehrer*innen und
»Selbstlernstunden« einteilt.
Für die unterschiedlichen Fächer haben wir verschiedene von uns
ausgewählte Lehrer*innen, die uns dabei unterstützen, dass wir bei
unserem selbstständigen Lernen die richtigen Schwerpunkte setzen,
außerdem beantworten sie ungeklärte Fragen und erstellen auf Wunsch
der Schüler*innen auch Probeklausuren.
Das Lehrer*innen-Schüler*innenverhältnis unterscheidet sich stark
von dem an »normalen« Schulen. Unsere Lehrkräfte sind Unterstützer,
die auf einer vertraulichen Ebene mit uns zusammenarbeiten.
Hierarchische Strukturen existieren bei uns nicht. Probleme und
Wünsche können jederzeit besprochen werden, um dann konstruktive
Lösungen zu finden.
Unser Unterricht ist meist kein reiner Frontalunterricht. Wir
entscheiden, wie er funktioniert, gestalten diesen mit und sind
aktiv Teil davon.
Im Großen und Ganzen sind unseren Unterrichten keine Grenzen
gesetzt. Dennoch orientieren wir uns natürlich am Lehrplan, um am
Ende gut vorbereitet ins Abitur gehen zu können. Die Inhalte unserer
Unterrichte sind so vermutlich meistens ähnlich, wie an „normalen“
Schulen.
In den Selbstlernstunden bleibt, wie auch im Unterricht selbst, Raum
für Gruppen- oder Einzelarbeit, Diskussionsrunden, Exkurse oder
Wiederholungen.
Dies eröffnet uns viele Möglichkeiten der Gruppenarbeit; z.B. können
nach dem Prinzip »learning by teaching« Schüler*innen, die
Unterrichtseinheiten bereits beherrschen, diese den anderen
Schüler*innen beibringen und so ihr eigenes Wissen festigen und das
des Gegenübers erweitern.
Wir haben deutlich weniger Unterricht als „normale“ Schulen. Dadurch
ist unser Unterricht höchst produktiv, da alle, die da sind, die
Zeit mit viel Eigenmotivation effektiv nutzen möchten. Auch ist der
Unterricht (bzw. das eigene Abitur) davon abhängig, dass ausreichend
selbständige Vorbereitung sowie Nachbereitung stattfindet.
Bei methodos ist jeder selbst für sein eigenes Lernen
verantwortlich. Niemand wird erinnert, überredet oder gar gezwungen
zu lernen. Jede*r lernt für sich selbst und die eigene Zukunft. Das
mag zunächst vielleicht etwas ungewohnt und schwierig klingen,
tatsächlich eröffnet es aber ein riesiges Feld an Möglichkeiten,
sich selbst weiterzuentwickeln und schafft gleichzeitig eine neue
Lernmotivation für jede*n Einzelne*n. Wir lernen nicht nur für das
Abitur, sondern auch für das Leben, für uns selbst und auch einfach
aus Spaß am Lernen.
Auch gibt es natürlich stetig die Möglichkeit sich gegenseitig zu
unterstützen. Wir sind schließlich auch eine Gruppe, die sich
gemeinsam auf den Weg zum Abitur gemacht hat. So können
beispielsweise auch Lerngruppen gebildet werden. Allein wird bei
methodos niemand gelassen.
Neben dem Abiturstoff lernen wir noch vieles andere. Da der gesamte
Verein, die Öffentlichkeitsarbeit und der Lernalltag von der Gruppe
organisiert werden, bildet sich der*die Einzelne automatisch auch in
diesen Bereichen weiter.
Das dritte große Lernfeld bei methodos ist das soziale Lernen in der
Gruppe. Damit der Verein funktioniert, muss jeder lernen,
zuverlässig zu sein, Aufgaben zu übernehmen und diese gewissenhaft
zu erledigen, sowie sich nach besten Möglichkeiten in die Gruppe
einzubringen. Gute Kommunikation ist unerlässlich. Auch muss die
Gruppe lernen, sich entstehenden Konflikten zu stellen und sich mit
ihnen auseinanderzusetzen, um dann Lösungen zu finden.
Unser rechtlicher Rahmen ist ein gemeinnütziger Verein, durch den
wir uns rechtlich untereinander und mit dritten
Vertragspartner*innen absichern können. In unserem Verein tragen
ausschließlich wir, die Schüler*innen, die Verantwortung.
Als Verein sind wir keine Schule. Somit erfüllt eine
Mitgliedschaft in unserem Verein nicht die Berufs-/Schulpflicht.
Der Vorstand besteht aus drei Personen.
Alle Lernenden sind aktive Mitglieder und bilden damit das
entscheidungstragende Organ des Vereins. Der Verein organisiert sich
basisdemokratisch. Es findet wöchentlich eine „Orga“ statt, in
welcher alle wichtigen und relevanten Themen beraten, debattiert und
abgestimmt werden. So werden dort beispielsweise die Finanzen, der
Stundenplan, Bewerbungen und alles weitere besprochen. Auch können
Aufgaben von dort in kleinere Gruppen ausgelagert werden.
2022
Badische Zeitung
"Freiburger Abitur-Selbstlerner wollen gemeinsame Sache machen"
2014
Badische Zeitung
"Freiburger Methodos-Schüler pauken in der Ferienzeit aufs
Abi"
2013
Badische Zeitung
"Feste Lernzeiten gegen das Chaos"
brandeins
"Lernen machte plötzlich Spaß"
2012
Leserbrief Badische Zeitung
"Die Schüler sind mutige Vorreiter einer anderen Lernkultur"
2011
f79 - Das Schülermagazin für Freiburg und Region
"Hier stellen wir die Lehrer ein"
dradio
"Abi im Alleingang"
fudder
"Methodos: Die Abi-Selber-Macher"
Badische Zeitung
"Autonome Abiturienten arbeiten anders"
2010
Süddeutsche.de
"Fleißige Rebellen"
Süddeutsche.de
"Die Selber-Lerner"
2009
Focus Online
"Wir rechnen mit bis zu 50 000 Euro bis zum Abi"
2008
Focus Online
"Abi im Alleingang"
2007
Stern.de
"Raus aus der passiven Rolle"
netzeitung.de
"Abitur ohne Schule"
Spiegel Online
"Lernen im Alleingang: Wie zehn Nicht-Schüler ihr Abi machen"
Frankfurter Allgemeine
"Die Freiburger Schule"